Musikfest Bremen: Musikalischer Salon I – To Be Or Not to Be

Zweite Runde für die von Bariton Georg Nigl bewusst als intimes Format konzipierten Musikalischen Salons, die sich in ihrer Verbindung aus Liederabend und Lesung als eine Schule des Zuhörens verstehen. Und die schärft die Sinne! Alles im schmucken Kaminsaal des Rathauses ist nämlich auf Konzentration eingestellt. Erst so entsteht eine Nähe zwischen Künstlern und Publikum, die im großen Konzertsaal schlicht nicht möglich ist.
Georg Nigl (Foto) kann sich dementsprechend über weite Strecken in einer Welt zwischen Gesang und Deklamation bewegen, die Alexander Gergelyfi in intuitiver Übereinstimmung auf dem Clavichord – einem Vorläufer des Hammerklaviers – denkbar delikat und mitatmend phrasierend begleitet. Das verleiht den Kompositionen eine anrührende Schlichtheit, die wunderbar harmoniert mit den ausgewählten Texten, die Schauspieler Sven-Eric Bechtolf pointiert rezitiert. Nach Mozart und Bach im Vorjahr stehen nun Shakespeare und Schubert im Fokus dieser experimentellen Salons mit ihren betörenden Sphärenmischungen der zerbrechlich-zarten Klänge – Prädikat: besonders wertvoll!