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Mikrofon im Tonstudio
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Rap- und Musik-Werkstatt im Liegnitzviertel

Von Karaoke bis zur Aufnahme des ersten eigenen Songs

Auf einer Bühne zu stehen, mit dem Mikro in der Hand, und eigene Songs zu performen, davon träumen viele Jugendliche. Aber wie soll dieser Traum wahr werden? „Bei uns im Nachbarschaftstreff im Liegnitzquartier kann man diesem Traum bei der Rap- und Musik-Werkstatt etwas näherkommen“, sagt Esther Rumohr, Leiterin des Nachbarschaftstreffs. Immer donnerstags treffen sich gesangsbegeisterte Jugendliche in der Liegnitzstraße 43 von 18.30 bis 21.30 Uhr zum gemeinsamen Performen.

Musikwissenschaftler Philip Speer leitet das Projekt, das von der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration gefördert wird, seit fünf Jahren und freut sich über regen Zuspruch. Fünf bis zehn Jugendliche sind an den Abenden in der Regel dabei, um ihre neuen Songs zu präsentieren, sich auszuprobieren, Aufnahmen zu machen, nach den Sternen zu greifen und ihren Träumen einen kleinen Schritt näherzukommen.

Rap- und Musik-Werkstatt
Bei der Rap- und Musik-Werkstatt in Gröpelingen können sich Jugendliche musikalisch ausprobieren. Jan Meier

Karaoke und mehr

Zweimal im Monat heißt es „Ran ans Mikro“. Bei den sogenannten Open Mics können alle, die Lust zum Singen haben, im Nachbarschaftstreff vorbeischauen. Dann wird das Mikrofon an die Anlage angeschlossen – und es geht los. Wer singen möchte, darf starten. Ob Karaoke, einen Lieblingstitel oder einen selbst geschriebenen Song performen – alles ist an diesem Abend möglich. „Vor einem begrenzten und offenen Publikum können die Teenies sich ausprobieren und ein Gefühl dafür bekommen, wie es auf einer Bühne wäre“, sagt Philip Speer.

Manche singen das erste Mal vor anderen Menschen. Andere haben schon ein wenig Routine. Können und Erfahrung sind bei den Teilnehmenden unterschiedlich. „Das macht aber gar nichts“, betont der Projektleiter. Denn so profitieren die Jugendlichen voneinander und geben sich gegenseitig Tipps und Feedback. „Mut gehört dazu. Aber niemand muss hier Hemmungen haben, denn alle standen irgendwann das erste Mal vor einem Publikum“, betont Philip Speer. Und laufe es nicht sofort wie erwartet, beginnt man einfach noch einmal von vorne. „Hier wird geübt, niemand muss perfekt sein.“ Alle bereichern mit ihrem Act die Treffen. Die Jugendlichen gehen freundlich und respektvoll miteinander um und fördern sich gegenseitig, denn schließlich haben alle den gleichen Wunsch.

Songtexte aus dem Leben

Kultureller Hintergrund, Alter und Lebensumstände haben Einfluss auf die Songtexte. „Im Liegnitzviertel gibt es neben deutschen und türkischen Nachbarn und Nachbarinnen eine große bulgarische Community“, berichtet Esther Rumohr. So ist die Sprachenvielfalt bei der Rap- und Musik-Werkstatt abwechslungsreich. „Songtexte gibt es bei uns genauso auf Deutsch wie auf Bulgarisch, Türkisch oder Englisch“, sagt Philipp Speer lachend. Das mache die Abende bunt. Aber eins haben alle gemeinsam: Die Texte handeln vom Leben im Liegnitzviertel, von Höhen und Tiefen, von schönen Erlebnissen und Problemen oder von ganz alltäglichen Dingen, die alle bewegen.

Erste Aufnahmen

Junge Frau singt im Ausnahmestudio in ein Mikrofon
Einmal im Monat können die Jugendlichen ausprobieren, wie sie sich vor dem Mikrofon im Tonstudio fühlen – und dort einen Song aufnehmen. Freepik.com

An jedem dritten Donnerstag im Monat stehen Aufnahmen auf dem Programm. Im Nachbarschaftstreff gibt es dafür eine Gesangskabine. Philip Speer kennt sich mit der Technik aus und nimmt die Songs auf. Die Beats kommen aus dem Internet. „Dort finden die Jugendlichen das, was sie sich vorstellen. Auf Youtube kann man Beats für den nichtkommerziellen Gebrauch kostenlos herunterladen“, so der Experte. Am Ende steht eine fertige Datei mit dem Song, die die Sänger und Sängerinnen mitnehmen dürfen.

Tonstudioluft schnuppern

Am letzten Donnerstag im Monat wird es professionell. Dann geht es für einige Aufnahmen ins Tonstudio Songs & Whispers. Die meisten, die diesen Schritt gehen, schreiben ihre eigenen Songs und haben bereits einige Erfahrung gesammelt. Mit dem Kopfhörer auf dem Kopf und dem Mikro vor sich dürfen sich die Jugendlichen beim Performen wie die Profis fühlen. „Dabei liegt immer ein Kribbeln in der Luft“, beschreibt Philip Speer die besondere Atmosphäre. Wer Tonstudioluft schnuppern will, muss diese Stunde vorher buchen. „Denn pro Abend schaffen wir, nicht mehr als drei Songs aufzunehmen“, sagt der Projektleiter, der sich sehr über die gute Zusammenarbeit mit dem Tonstudio aus der Nachbarschaft freut.

Und das ist in der Rap- und Musik-Werkstatt bereits entstanden und veröffentlicht worden:

Autorin: Daniela Conrady

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Kultur vor Ort.

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Von adn_admin

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