
„Points of View“: Eintritt frei mit der Sparkassen-Card
Künstlerische und wissenschaftliche Perspektiven auf die deutsche Kolonialgeschichte im Westpazifik
Die Schau „Points of View“ betrachtet deutsche Kolonialgeschichte im Westpazifik. Die Sonderausstellung im Hafenmuseum Bremen vereint künstlerische und wissenschaftliche Perspektiven, um die komplexen historischen Verflechtungen zwischen Bremen und den pazifischen Kolonien sichtbar zu machen. Sie wirft dabei ein neues Licht auf die deutsche Kolonialgeschichte im Bismarck-Archipel.
„Points of View“ entstand in enger Kooperation mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven und ist noch bis zum 18. August 2024 zu sehen. Die Sparkasse Bremen fördert die Ausstellung. Kundinnen und Kunden haben daher am Samstag, 8. Juni 2024, mit der Sparkassen-Card freien Eintritt.
Historische Verbindungen und wirtschaftlicher Aufschwung

Die Geschichte der Tolai im Bismarck-Archipel ist eng mit der Geschichte Bremens verknüpft. Hiesige Kaufleute und Reedereien spielten eine zentrale Rolle in den deutschen Kolonialprojekten in Papua-Neuguinea. Der Norddeutsche Lloyd, die größte Bremer Reederei, unterhielt während der Kolonialzeit einen Liniendienst nach Ostasien und einen Inseldienst im Westpazifik. Diese Schifffahrtsverbindungen trugen maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung Bremens und Bremerhavens Ende des 19. Jahrhunderts bei.
„Points of View“: Kunst und Geschichte im Dialog
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Werke der Künstlerin Lisa Hilli aus Melbourne. Ihre multidisziplinären Arbeiten reflektieren die Geschichte Papua-Neuguineas, mit der sie biografisch-familiär verbunden ist. Lisa Hilli nutzt Fotografie, Video, Textilien und Installationen, um die Sichtbarkeit Schwarzer und melanesischer Frauen zu thematisieren. Ihre Arbeiten sind in Recherchen und persönlichen Erzählungen verwurzelt. Lisa Hilli beschreibt ihren Prozess so: „Meine Kreativität speist sich daraus, tief in Archive einzutauchen, biografischen Erzählungen meiner Interviewpartner und -partnerinnen zu lauschen – in einer Art Zustand des Wachtraumes. Ich möchte Individuen und Gesellschaften stärken, deren Geschichte(n) übersehen werden, und sie ermutigen, ihre Geschichte(n) in ihrer eigenen Weise mit anderen zu teilen.“

Wissenschaftliche Perspektiven
Die Ausstellungstexte des Bremer Historikers Tobias Goebel basieren auf aktueller Kolonialismusforschung. Sie beleuchten, wie der Ausbau maritimer Infrastruktur das politische, soziale und wirtschaftliche Leben im Kolonialgebiet beeinflusste und welche Auswirkungen bis heute spürbar sind. Goebel beschäftigt sich intensiv mit der Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte im Pazifik und deren Verbindungen nach Bremen.
Der Historiker betont: „Obwohl sich die politische Lage langsam ändert und der deutsche Kolonialismus mehr als noch vor wenigen Jahren auch in der Öffentlichkeit diskutiert wird, fristen die sogenannten Südseekolonien in der Auseinandersetzung um das koloniale Erbe noch immer ein eher randständiges Dasein.“
Eine Kooperation für die Geschichte
Seit 2018 arbeiten Lisa Hilli und Tobias Goebel zusammen, unter anderem in einem Forschungsprojekt zum Norddeutschen Lloyd am Deutschen Schifffahrtsmuseum. Beide teilen die Begeisterung, koloniale Archive auf ihre bisher im Verborgenen gebliebenen Geschichten zu durchforsten und Schicksale sichtbar zu machen.

Die Ausstellung „Points of View“ ist noch bis zum 18. August 2024 im Hafenmuseum Bremen zu sehen. Am Samstag, 8. Juni 2024, erhalten Kundinnen und Kunden der Sparkasse Bremen gegen Vorlage der Sparkassen-Card freien Eintritt.