
Der Hanseatische Fechtclub Bremen e.V.
Fechten ist Eleganz, strategisches Denken und Schnelligkeit
„Fechten ist eine Kampfsportart mit Eleganz in der Bewegung, Schnelligkeit und Strategie“, schwärmt Jens Drünert, erster Vorsitzender des Hanseatischen Fechtclubs Bremen e.V. Wer mit ihm über diese olympische Disziplin spricht, wird von seiner Begeisterung angesteckt. „Es macht Spaß und ist immer wieder herausfordernd, den Gegner auszumanövrieren“, sagt er lachend. Es sei ein bisschen wie im Straßenverkehr: Man müsse nur lernen, sein Gegenüber zu lesen – dann könne man abschätzen, was er als Nächstes tun werde. Auf das Überraschungsmoment kommt es an: Mit Schnelligkeit und Witz lassen sich die entscheidenden Treffer setzen.
Stressabbau mit dem Florett oder dem Degen in der Hand

Was im Fernsehen so leicht erscheint, erfordert in der Praxis ein hohes Maß an Disziplin und körperlicher Fitness sowie Koordination und strategischem Denken. „Während eines Gefechtes ist es notwendig, Entscheidungen schnell zu treffen. Fechten trainiert also nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Man lernt seine eigenen Problemlösungsstrategien zu finden, zu verbessern und blitzschnell abzurufen. Dieses Wissen hilft auch im Alltag weiter und stärkt das Selbstvertrauen“, weiß Jens Drünert. Beim Training muss man voll bei der Sache sein, Konzentration ist das A und O. Wer hier ganz in den Sport abtaucht, kann den Stress des Alltags hinter sich lassen und entspannen.
Vielfältiges Training: Aufwärmen, Beinarbeit und Freigefecht

Ein- bis zweimal pro Woche treffen sich die Aktiven der rund 20 Mitglieder für zwei Stunden zum Trainieren. In drei Phasen laufen die Abende ab. Beim Aufwärmen kommt es nicht nur darauf an, den Körper auf die schnellen Abläufe im Gefecht vorzubereiten, sondern auch mental anzukommen und zueinander zu finden. „Ausdauer, Gymnastik und Ballspiele stehen dabei auf dem Programm“, sagt Jens Drünert.
Die zweite Phase beginnt mit der Beinarbeit und der Fechtstellung. Dazu zählt die Fußstellung ebenso wie die Lage des Körperschwerpunktes, um sich schnell und kontrolliert bewegen zu können. Die späteren Bewegungsabläufe auf der Fechtbahn werden gezielt trainiert. Dabei geht es darum, den individuellen besten Abstand – die sogenannte Mensur – zum Gegner zu finden und zu halten sowie schnell auf dessen Aktion zu reagieren.
Bevor die dritte Phase mit dem Techniktraining startet, wird die Fechtkleidung angelegt, denn Schutz hat höchste Priorität. Maske, Jacke, Handschuh, Hose, spezielle Strümpfe und Schuhe sowie ein sogenannter Unterziehplastron (eine Art Halbweste, die den Oberkörper bis zum Hals zusätzlich zur Fechtjacke schützt) gehören zur Ausstattung. Erst danach beginnen die Übungen zu Bewegungsabläufen, Angriffstechniken und Abwehrmanövern. Zwei Trainer leiten die Sportlerinnen und Sportler dabei an, geben Tipps, führen vor und korrigieren mögliche Fehler.

Parallel dazu laufen die Freigefechte. Dabei werden die erlernten Techniken in Partnerübungen angewendet und gefestigt. „Um die gesetzten Treffer richtig beurteilen zu können, sind die Fechtbahnen mit elektronischen ‚Meldern‘ ausgestattet, mit denen die Fechtenden verkabelt werden“, erklärt der erste Vorsitzende. Das Bewegungsfeld der Fechtenden heißt in der Fachsprache Planche. Dabei handelt es sich um eine Bahn aus Metallgewebe.
Klare Regeln – und der kleine Unterschied zwischen Degen und Florett
Die Regeln sind beim Fechten klar definiert. Das beginnt bei der Fechtstellung, die die Ausgangsposition auf der Planche festlegt. Gefochten wird auf Turnieren in Setzrunden, sofern mehrere Fechtende gegeneinander antreten. „Ein Gefecht geht in der Regel über fünf Treffer oder drei Minuten Kampfzeit“, erklärt Jens Drünert. Bis zur Zulassung zur Turnierreifeprüfung benötigen Anfängerinnen und Anfänger rund ein Jahr, in dem sie die notwendigen Grundbegriffe und -techniken erlernen.

Ob Degen oder Florett – bleibt jedem beziehungsweise jeder selbst überlassen. Die Technik ist ähnlich. Der Unterschied besteht in den Bereichen, wo getroffen werden darf. Beim Florett beschränkt sich dieser auf den Rumpf, beim Degen ist der ganze Körper erlaubt. Zudem gibt es beim Florett die Vorgabe, dass nur Fechtende, die das Angriffsrecht besitzen, einen gültigen Treffer setzen können.
Einladung zum kostenlosen Probetraining
Wer nun Lust bekommen hat, Fechtluft zu schnuppern, ist herzlich eingeladen, ab dem 5. August in der Sporthalle des Schulzentrums Walle Lange Straße 81 vorbeizuschauen. Alle ab 15 Jahren sind willkommen, an einem Probetraining teilzunehmen. „Die Ausrüstung dafür stellen wir kostenlos“, sagt Jens Drünert, der selbst mit 15 Jahren durch einen damaligen Mitschüler eher zufällig zum Fechtsport gekommen und bis heute dabei hängen geblieben ist. Mitzubringen sind nur bequeme Turnschuhe, Neugierde und ein gesundes Maß an Beweglichkeit. Alles andere komme von selbst.
Vom Spaß ist Jens Drünert überzeugt, und die Aufnahme in die kleine, familiäre Fechtgemeinde sei ebenso schnell erfolgt. Denn über neuen Nachwuchs im Verein freuen sich alle Mitglieder – nicht nur in Bremen, sondern deutschlandweit.
Autorin: Daniela Conrady
Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite des Hanseatischen Fechtclubs Bremen.
Die Trainingszeiten sind Montag und Mittwoch von 19 bis 21 Uhr in der Sporthalle Nord des Schulzentrums Walle Lange Reihe 81 (der Zugang erfolgt über den Schulhof). Als Ansprechpartner können Interessierte Jens Drünert unter folgenden Kontaktdaten erreichen: fechten@hfcb.de, 0175 / 2 23 11 57.
Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenspecials „Vereine in Bremen“. Sind Sie interessiert an mehr Artikeln dieser Art? Schauen Sie sich unsere Sammlung von Beiträgen rund ums Thema an.