
Podcast rund um die Beerdigung: „Schwarz war gestern“
Bremer Bestattungsinstitut mit Erfolgsformat
Im Bremer Podcast des Bestattungsinstituts GE.BE.IN mit dem Namen „Schwarz war gestern“ erfahren die Zuhörenden aus erster Hand, wie spannend und abwechslungsreich die Arbeit eines Bestattenden sein kann. Im Interview klärt uns Herwig Gründel, der Geschäftsführer des Traditionsunternehmens, über die entstehenden Kosten bei einer Beerdigung und das Schöne an seinem Beruf auf.
Wie ist es zu der Idee eines Podcasts gekommen?
Herwig Gründel: Im vergangenen Jahr ist das GE.BE.IN. Bestattungsunternehmen 100 Jahre alt geworden. Und das haben wir natürlich zum Anlass genommen, einmal die Werbetrommel zu rühren – damit die Leute auch mitkriegen, dass wir so ein Jubiläum feiern. Unter anderem kam dabei die Idee zu einem Podcast auf den Tisch. Die Firma Filmflut und Jannik Weinholtz haben uns auch schon bei einem Imagefilm toll unterstützt und halfen nun, dieses Projekt auf die Beine zu stellen. Wir haben dann gleich vier oder fünf Folgen gemacht, mit Bewegtbild. Inzwischen sind wir auf ein reines Audioformat umgestiegen. Schon nach den ersten Folgen haben wir eine Menge positives Feedback bekommen, und dann haben wir das einfach weitergemacht. Im August veröffentlichen wir nun die zwölfte Folge, und monatlich folgt eine neue Ausgabe.
„Einen Postboten kann man bei seiner Arbeit beobachten, das geht bei uns nicht.“
Wie sind Sie persönlich zum Bestatterberuf gekommen?

Ursprünglich war ich einmal Flugbegleiter bei der Lufthansa. Weil ich im Alter von 39 Jahren keinen Druckausgleich mehr machen konnte, wurde ich für fluguntauglich erklärt und musste mich nach einer Umschulung umsehen. Als ich gegenüber einer Freundin äußerte, Bestatter werden zu wollen, wies sie mich daraufhin, beruflich dann von über den Wolken zu unter der Erde zu kommen. Das fand ich ganz lustig und passend. Ich bin dann bei einem kleinen Familienunternehmen hier in Bremen erfolgreich in den Beruf eingestiegen. Nach dem Wechsel zu GE.BE.IN im Jahr 2014 habe ich mehrere Stationen im Unternehmen durchlaufen und bin seit 2022 tatsächlich Geschäftsführer. Das kann ich manchmal selbst nicht glauben, ich wollte eigentlich nur bestatten.
Wie viele Bestattungen führt GE.BE.IN durch?
Wir sind mit 110 Mitarbeitenden eins der zehn größten Bestattungsinstitute in Deutschland und liegen mit unseren zehn Häusern in Bremen und einer Zweigstelle in Achim bei circa 2500 Bestattungen im Jahr. Dabei decken wir Bremen und das Umland ab und haben einen Marktanteil von knapp 33 Prozent.
Welche Inhalte erwarten die Zuhörenden Ihres Podcastes?
Ich finde unseren Podcast genial, weil wir ein bisschen aus dieser mystischen Welt berichten können und den Vorhang lüften über viele Themen aus unserem Berufsalltag. Einen Postboten kann man bei seiner Arbeit beobachten, das geht bei uns nicht. Wir wollen über das Thema Tod sprechen und durch den Podcast eine Auseinandersetzung damit fördern – und zeigen, dass Bestattende ganz normale Leute sind. Wir sind ein modernes Unternehmen, es arbeiten viele junge Menschen bei uns, und wir haben keine Nachwuchsprobleme.
„Die Begleitung trauernder Angehöriger bedeutet einen intensiven Kontakt mit den Familien.“
Was kostet eigentlich eine Bestattung?
Diese Frage höre ich vor allen Dingen auf Messen häufiger. Das ist eigentlich so ein bisschen, wie wenn man in ein Autohaus geht und fragt: Was kostet denn der VW Golf? Auch bei dem kommt es sehr stark darauf an, welche Extras verbaut sind. Unsere Leistungen setzen sich aus unserer Arbeit und den amtlichen Gebühren zusammen. Ich sage immer: Wenn man so um die 6000 Euro irgendwo liegen hat für die Bestattung, dann bekommt man dafür ein gutes Paket hin. Das geht aber sicherlich auch noch günstiger.

Wie ist das Feedback zum Podcast?
Wir bekommen viele Fragen von den Zuhörenden. Das Interesse ist scheinbar groß, was die direkte Arbeit mit den verstorbenen Menschen betrifft. Wie ist das, jemand Totes anzufassen, oder wonach riechen die? Es gibt halt diesen speziellen Geruch bei Leichen. Wenn wir sterben, kann es durchaus passieren, dass durch die Entspannung der Muskulatur nochmal Kot und Urin abgegeben werden. Das sind natürlich Dinge, die einen Einfluss auf den Geruch haben. Das kann man aber relativ gut entfernen. Aber die bei der Verwesung entstehenden Gase haben schon einem speziellen süßlichen Geruch, mit dem man umgehen können muss.
Welche Bereiche Ihres Berufes sind besonders schön für Sie? Oder ist das das falsche Wort?
Nein. Das passt absolut, das darf da ruhig hin. Die Arbeit ist schon herausfordernd. Man muss gut aufgestellt sein und damit klarkommen, dass man in einer Woche manchmal zehn oder zwölf unterschiedliche Familienschicksale präsentiert bekommt. Die Begleitung trauernder Angehöriger bedeutet auch einen intensiven Kontakt mit den Familien. Der tiefe Dank dieser Menschen nach meiner Arbeit und die Begleitung in die nächste Stufe der Trauerarbeit erfüllt mich sehr und macht damit die Arbeit auch schön.
„Ich fände es schön, wenn etwas mehr Individualität möglich wäre.“
Haben sie einen Tipp für Menschen, wie man am besten mit einem Todesfall in seinem persönlichen Umfeld umgeht? Oft herrscht bei diesem Thema eine große Unsicherheit …
Immer, wenn Zweifel bestehen, ob man sich melden soll, ist das eher ein Indiz für mich, sich zu melden. Eine kleine Karte oder ein Stück Papier mit kurzen tröstenden Worten im Briefkasten beispielsweise.
Gibt es etwas, was Sie sich für die Zukunft in Ihrem Geschäft wünschen würden?
Ich persönlich fände es schön, wenn im Bestattungsgesetz und vor allen Dingen auf den Friedhöfen ein bisschen mehr Individualität möglich wäre. Klar, es hat natürlich alles seinen Grund. Aber gewisse Bereiche wie beispielsweise der Umgang mit Urnen und der Asche von Verstorbenen sind schon mit sehr strengen Regeln versehen.
Wie viel Stoff für neue Podcast-Folgen gibt es noch?
Es ist wirklich eine spannende und vielfältige Welt, in der wir als Bestattende tätig sind. Ich glaube, wir kriegen noch ein paar Folgen hin – wir haben noch eine ordentliche Liste mit Themen parat und freuen uns auch über jeden Input von außen.
Mehr Informationen finden sich auf der Internetseite zum Podcast „Schwarz war gestern“ und dem Youtube-Kanal des Bestattungsinstituts. Den Podcast zu hören gibt es bei Deezer, Spotify und Amazon.