
Woher kommt eigentlich der Strom in Bremen?
Das Netzleitcenter ist das technische Herz des Stromnetzes
Strom – neben dem Wasser ist wohl kaum eine Ressource in unserer heutigen Zeit so wichtig und unersetzlich wie diese kleinen elektrisch geladenen Teilchen. Die Stadt Bremen lebt durch diese Energie: Der Strom fließt dort durch mehr als 10.500 Kilometer lange Leitungen in der Erde und sorgt am Ende eines jeden Kabels für drehende Küchenmixer, flimmernde Fernseher und leuchtendes Licht.

In Deutschland setzen sich die Kosten für den so wichtigen Strom aus drei wesentlichen Bestandteilen zusammen: Neben den staatlichen Abgaben für Steuern sowie den Kosten für die Energieerzeugung und den Vertrieb kommt auch immer ein Netzentgelt hinzu. 2021 kostete eine Kilowattstunde Strom durchschnittlich 32,63 ct. Der Preis für Strom hat sich damit in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Strom, Abgaben und Umlagen machen dabei über ein Drittel der Kosten aus. Ein genauer Vergleich der Kosten mithilfe eines Rechners kann daher durchaus lohnend sein.
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Stromtarife vergleichenDie Wege des Stroms in Bremen

Der örtliche Energieversorger in Bremen ist die swb AG. Diese Abkürzung leitet sich durch die frühere Bezeichnung Stadtwerke Bremen AG ab. Unter diesem Namen war das Unternehmen unter staatlicher Führung bis 1999 für die Stromversorgung in der Hansestadt zuständig. Die dann folgende Privatisierung schuf vielfältige Möglichkeiten für die fast zeitgleiche Öffnung des Energiemarktes. Mit der Netzbetriebsgesellschaft wesernetz Bremen GmbH ist heute inzwischen eine Tochtergesellschaft der swb AG für das Stromnetz in Bremen zuständig.

Wesernetz ist für den reibungslosen Betrieb der Versorgungsnetze im Land Bremen verantwortlich. Das Gebiet der wesernetz reicht dabei bis ins südliche Umland. Als Kommandozentrale des Stromnetzes in Bremen dient dabei das Netzleitcenter in Woltmershausen. „Dort sitzen rund um die Uhr und an allen Tagen im Jahr Menschen aus unserem Team und überwachen das Stromnetz in Bremen“, berichtet Kevin Münch. Er ist der Leiter des Netzleitcenters und damit zuständig für die Netzbetriebsführung von wesernetz. Im Schichtsystem kümmern sich die Mitarbeitenden neben der Stromversorgung auch um die Bereiche Trinkwasser, Erdgas und Fernwärme in Bremen.
Die Steuerung des Stromnetzes ist nicht mit dem Internet verbunden

In drei Schichten arbeitet ein Team von 30 Mitarbeitenden im Netzleitcenter. Sie steuern auch die Bremer Kraftwerke und sorgen dafür, dass überall immer die richtige Spannung herrscht. Über viele Bildschirme sind dabei zu jedem Zeitpunkt alle wichtigen aktuellen Daten aus der ganzen Hansestadt und aus Bremerhaven für das Team einsehbar. „Man kann es sich schon etwa so vorstellen wie ein großes Computerspiel“, versucht sich Münch an einer Veranschaulichung. Alle Fäden laufen im Netzleitcenter zusammen. Spezielle Rechte ermöglichen es, per Mausklick Änderungen im Stromnetz zu verursachen. „Aus Sicherheitsgründen ist das komplette System dabei übrigens nicht mit dem Internet verbunden“, beruhigt der Ingenieur.
„Man weiß nie, was in der nächsten Stunde passiert“, beschreibt Münch den spannenden Alltag vor Ort an den Bildschirmen. „Große Verbraucher wie Arcelor Mittal (Stahlwerk Bremen) müssen ihre prognostizierten Verbrauchsmengen einen Tag vorher anmelden, damit wir uns darauf einstellen können“, erklärt er den Ablauf. Innerhalb einer Minute können Münch und sein Team mehr Strom zur Verfügung stellen, sagt er. Gemessen und ausgetauscht wird der Strom dabei digital.
Stromnetz mit guter Infrastruktur in Bremen

Neben dem physikalischen Weg des Stroms von der Erzeugung, zum Beispiel im Kraftwerk in Hastedt, durch ein Stromkabel bis zum elektrischen Verbraucher in den Bremer Haushalten besteht auch ein kommerzieller Weg. Dabei wird der erzeugte Strom an einer Strombörse vermarktet – ähnlich dem Aktienmarkt an einer Wertpapierbörse. Dafür ist das Bremer Stromnetz an das Europäische Verbundnetz über das Hochspannungsnetz von TenneT angeschlossen. Das Unternehmen betreibt mehr als 23 500 Kilometer lange Hochspannungsleitungen in den Niederlanden und Deutschland. Der Strom aus Bremen kommt somit am Ende manchmal irgendwo anders in Europa aus der Steckdose.
„Unser Stromnetz in Bremen ist gut aufgestellt“, sagt Münch über die bestehende Infrastruktur. „Wir haben eine gute Redundanz und eine hohe Versorgungssicherheit“, berichtet der Leiter des Netzleitcenters. „Wir können schnell reagieren, wenn etwas passiert – und unsere Kraftwerke in Bremen sind ein wichtiger Baustein im deutschen Strommarkt.“
Der Strom in Bremen im Jahr 2060

Mit Blick auf zukünftige Herausforderungen des Stromnetzes in Bezug auf das Thema Elektromobilität blickt Münch zuversichtlich in die Zukunft: „Der Ausbau unseres Stromnetzes in Bremen ist weit vorangeschritten, und wir versuchen immer, ein paar Schritte vorauszudenken“, erzählt er. Da kommt es laut dem Ingenieur regelmäßig zu Terminen, bei denen über das Stromnetz in Bremen im Jahr 2060 gesprochen wird. Denn auch in ferner Zukunft wird der elektrische Strom seine wichtige Bedeutung für die Menschen in Bremen nicht verloren haben.