
Was sind die wichtigsten Schritte für den Vermögensaufbau?
Wünsche, Budget und Risikobereitschaft bedingen den Anlagemix
Es ist nie zu spät, sich mit dem Thema Vermögensaufbau zu befassen. Um mit der Rendite später die eigene Rente aufzubessern oder Träume wie eine eigene Immobilie zu erfüllen – eine gut geplante Geldanlage hilft, wichtige finanzielle Ziele zu verwirklichen. In allen Stadtteilfilialen der Sparkasse Bremen gibt es eine Vermögens- und Wertpapierberatung. Clemens Schwers ist Wertpapierberater der Filiale Findorff. Im Gespräch mit SPOT gibt er einen Einblick in die wesentlichen Schritte beim Vermögensaufbau.
SPOT: Wie funktioniert der Vermögensaufbau am besten? Was ist der erste Schritt?
Clemens Schwers: Am Anfang versuche ich, herauszufiltern: Was für ein Anlagetyp oder was für ein Mensch sitzt denn tatsächlich vor mir – und was hat er für Ziele? Was sind die individuellen Bedürfnisse, und wie ist die finanzielle Lebensplanung? Gibt es zum Beispiel einen Immobilienwunsch? Gibt es kostenintensive Hobbys? Wie sieht es mit dem klassischen Notgroschen aus beziehungsweise der Liquiditätsreserve – modern gesprochen? Jeder Anleger und jede Anlegerin bringt individuelle Präferenzen mit. Darum ist der erste Schritt, herauszufinden, was der oder dem Anlegenden in dieser Hinsicht wichtig ist.
„Es gibt keine Mindestsumme, die man investieren muss, um erfolgreich sein Vermögen aufzubauen.“

Der erste Schritt beim Vermögensaufbau lautet also, Ziele zu definieren. Was ist der nächste Schritt?
Einfach mal eine Haushaltsrechnung zu machen und zu ermitteln, wie viel freies Kapital tatsächlich vorhanden ist – und auch langfristig in einer Anlage gebunden werden kann. Dabei gibt es keine Mindestsumme, die man investieren muss, um erfolgreich sein Vermögen aufzubauen. Ab 50 Euro monatlich kann es schon losgehen. Je kleiner die Beträge sind, desto mehr Geduld sollte man mitbringen. Aber es zahlt sich im Endeffekt immer aus. Mir ist auch ganz wichtig, festzuhalten: Es ist nie zu spät, um sich um den Vermögensaufbau zu bemühen.
Die Planung von Zeit und Budget ist also der zweite Schritt beim Vermögensaufbau. Wie geht es weiter?
Der Anleger oder die Anlegerin muss sich im nächsten Schritt über die eigene Risikobereitschaft klar werden. Da kommt dann die fundierte Wertpapierberatung ins Spiel. Manche Interessierten wünschen sich Garantieanlagen, andere sind risikobereiter. Anhand dieser Präferenzen finden wir die passenden Investments, und es öffnet sich die gesamte Welt der Vermögensanlagen.
„Ich empfehle beim Vermögensaufbau, das Thema Aktien abzudecken – sei es über Aktienfonds oder ETFs.“
Was haben Sie für Tipps in Bezug auf die Auswahl der Geldanlagen?
Ich bin generell ein großer Freund vom Streuen und einem optimalen Anlagemix – zusammengestellt je nach Risikobereitschaft und Anlagehorizont. Ein guter Mix ist langfristig entscheidend für die Rendite und Stabilität des Portfolios insgesamt.

Ich empfehle grundsätzlich beim Vermögensaufbau, das Thema Aktien gut abzudecken – sei es über gemanagte Aktienfonds oder ETFs. Besonders bekannt und bewährt ist der ETF auf den MSCI World, der mit zunehmender Laufzeit immer sicherer wird und gut funktioniert. ETFs sind derzeit das Hauptthema bei Geldanlagen. Wer jedoch Interesse an ökologischen oder ethischen Investments hat, sollte auf gemanagte Fonds setzen, die sich am Pariser Klimaschutzabkommen orientieren. So lassen sich auch persönliche Präferenzen gut berücksichtigen.
Festgeldkonto, Tagesgeld, Sparbuch – ist das bei Anlage-Interessierten zurzeit ein Thema?
Die Situation hat sich stark verändert gegenüber den Null-Zins-Jahren. Die hohe Inflation hat zumindest den positiven Effekt gehabt, dass die Leitzinsen gestiegen sind. Es gibt also wieder Zinsen auf Geldanlagen und Garantieanlagen wie Festgeld- und Tagesgeldkonto oder Sparbücher. Das ist perfekt für Anleger und Anlegerinnen mit einem extrem hohen Sicherheitsbedürfnis. Diese Anlageformen erbringen einen stetigen kleinen Zuwachs mit keinerlei Risiko. Mit Festgeldkonten haben wir mittlerweile die Möglichkeit, die Inflation zu schlagen. Bei Sparbüchern und Tagesgeldkonto wird das allerdings schwierig. Eine sehr sichere Form der Anlage ist die Staatsanleihe. Die deutsche Staatsanleihe ist die sicherste Form der Wertpapieranlage, aber die Zinssätze sind extrem niedrig. Es gibt im Bankensektor Alternativen im Sparbereich, die renditestärker und auch sehr sicher sind.
„Das Interesse an Geldanlagen ist auf die Negativzinsphase und steigende Inflation zurückzuführen.“
Welche Personengruppe kommt am häufigsten zu Ihnen, um sich beraten zu lassen: junge Leute, die sich frühzeitig etwas aufbauen wollen, oder Personen mit einem gut gefüllten Konto, die ihre Rente noch weiter aufbessern möchten?
Ich treffe auf die gesamte Bandbreite. Daran merkt man, wie präsent das Thema Geldanlage und Vermögensaufbau ist. Meine jungen Kundinnen und Kunden sind zum Beispiel sehr gut vernetzt und alle kennen die App Trade Republic. Aber sie sind oft eher kostensensibel. Sie möchten vor allem durch Aktien oder ETF-Sparen für die Rente vorsorgen. Das ist natürlich ein anderer Einstieg als bei vermögenderen Menschen, bei denen es mehr um die Vermögensoptimierung als um den Aufbau geht. Das vermehrte Interesse an Geldanlagen ist auch auf die Negativzinsphase und die steigende Inflation zurückzuführen, was auch vermögendere Personen betrifft. Die Themenbereiche sind sehr vielfältig, was die Arbeit unglaublich spannend macht. Es macht mir einfach Spaß, mich mit den einzelnen Kunden und Kundinnen auszutauschen und für sie individuell die beste Form der Geldanlage zu finden.
Beratung rund um das Thema Vermögensaufbau und Geldanlage
Sparen lohnt sich immer. Die Sparkasse Bremen bietet dazu klassische Spar- und Anlagelösungen ebenso wie Alternativen mit Wertpapieren. Lassen Sie sich von den Fachleuten für Vermögensaufbau beraten.
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